Bei einem Gespräch vor zwei Jahren erzählte mir ein junger Mann, der in der christlichen Jugendarbeit engagiert ist, dass sein Glaube sich verändert hat. Er war dabei, manches zu hinterfragen. Auf der Suche nach anderen Perspektiven waren Soziale Medien und Podcasts eine Hilfe für ihn. Diese ermöglichten ihm einen Blick über den Tellerrand der eigenen Jugend- und Gemeindearbeit und somit auch das Kennenlernen neuer Glaubensweisen. Gleichzeitig sehnte er sich nach Menschen in seinem direkten Umfeld, mit denen er im Austausch über seine Glaubensveränderung sein konnte.
Diese Begegnung hat zur Entstehung des Workbooks „Glaube fällt [nicht] vom Himmel“ beigetragen. Veränderungen im Glauben sind normal und gehören zum Leben! Viel zu selten werden diese jedoch im Kontext der Jugendarbeit berücksichtigt. Wer andere auf dem Weg des Glaubens begleitet, z. B. als Jugendleiterin/Jugendleiter, Mentorin/Mentor, Religionslehrerin/Religionslehrer oder Elternteil, sollte auch immer wieder seinen eigenen Glauben reflektieren: Welche Menschen und Erfahrungen haben meinen Glauben geprägt? Was glaube ich [nicht]? Wie bin ich zu dieser Überzeugung gekommen?
Häufig ist wahrzunehmen, dass der persönliche Glaube und die eigene Theologie stark von der eigenen Biografie beeinflusst sind. Darum lautet der Untertitel des Workbooks „Entdeckungsreise zwischen Biografie und Theologie“. Das familiäre oder gemeindliche Umfeld, die Formen gelebter Spiritualität und die Ereignisse des Lebens wirken sich auf unser Bild von Gott aus. Ebenso haben unser Gottesbild und unsere Theologie Auswirkungen auf unterschiedliche Lebensbereiche. Wer sich dessen bewusst ist, kann nachvollziehen, weshalb einem zu bestimmten Zeiten bestimme Glaubensinhalte und Glaubensformen besonders wichtig sind und zu anderen Zeiten andere. Dies kann auch dabei helfen, Glaubenssätze anderer Christinnen und Christen, die einem selbst vielleicht fremd sind, besser zu verstehen.
Mit den drei Bänden „TheoLab – Theologie für Nichttheologen“ haben wir uns in den vergangenen Jahren auf die Suche gemacht nach Antworten auf die großen Fragen der Menschheit. Es ging um Gott, Mensch, Welt. Jesus, Himmel, Mission. Geist, Bibel und Kirche. Im Zentrum stand jeweils eine theologische Fragestellung, die aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet wurde.
Beim TheoLab Workbook ist der Fokus auf die Glaubensbiografie der einzelnen Person gerichtet. Ausgangspunkt der Entdeckungsreise ist die bisherige Lebensgeschichte und der eigene Glaube. Die Storys im Buch erzählen davon, dass der Weg des Glaubens nicht linear verläuft und Entwicklungen dazugehören. In den Beiträgen werden grundlegende Themen aufgegriffen, die dazu ermutigen, sich mit dem Geworden sein des Glaubens auseinanderzusetzen. Dabei geht es u. a. um die Macht der Lieder, um das Leben mit Fuck-ups und um neue Zugänge zu einer alten Sehnsucht. Darüber hinaus beinhaltet das Workbook unterschiedliche Tools, die dabei helfen, das Gelesene anhand der eigenen Glaubensbiografie zu reflektieren und anzuwenden. Außerdem sind darin spirituelle Zugänge zu finden, die Lust machen, Formen des Glaubens (neu) auszuprobieren.
Wir haben das TheoLab Workbook so konzipiert, dass es allein oder mit anderen gemeinsam erarbeitet werden kann. Unseres Erachtens eignet es sich gut für junge Erwachsene, die tiefer bohren wollen. Ebenso für Ehren- und Hauptamtliche, die ihrer eigenen Prägung auf die Spur kommen wollen oder andere auf ihrem Lebens- und Glaubensweg begleiten. Wir ermutigen dazu, in der Jugend- und Gemeindearbeit ehrlich davon zu erzählen, wie sich der eigene Glaube an Jesus Christus entwickelt und im Laufe des Lebens vielleicht verändert hat.