Im Jahr 2018 trat ich mit einer Zusammenstellung neuer Gesprächsmethoden an die Deutsche Bibelgesellschaft (DBG) heran. Gemeinsam mit buch+musik sollte das Projekt umgesetzt werden und so trafen wir uns in kleiner Runde und fanden schnell zu einem gemeinsamen Konzeptansatz. Danach folgten viele Gespräche über die praktische Umsetzung: Ich erstellte erste Probeseiten. Und da es mir wichtig war, einzelne Methoden auch haptisch umzusetzen, kam Bianca Stegmaier als Illustratorin mit dazu.
Dann folgten viele Wochen und Monate Fleißarbeit, in der ich Ideen für den ersten Band der Methodenbibel skizzierte und manche Idee einen Tag später schon wieder verwarf. Ich prüfte Methoden aus meiner langjährigen Praxis auf Wiederholbarkeit, formulierte die ersten 111 Methoden, setzte einzelne mit Bianca grafisch um, erstellte Bastelvorlagen für den Download – und fieberte der Abgabe des Manuskriptes entgegen. Meine Lektorin Marlen Bleiholder von buch+musik und Michael Jahnke von der DBG standen mir in der Lektoratsphase mit Rat und Tat zur Seite. Dann, im März 2020, war es geschafft. Der erste Band lag gedruckt auf meinem Schreibtisch.
Der Hauptnutzen der Methodenbibeln liegt in der Vielzahl der Methoden. Jeder Band enthält 111 Methoden, je drei zu einem Bibeltext. Sie skizzieren einen möglichen Lernweg von der Begegnung mit dem Bibeltext über die Auseinandersetzung hin zur Übertragung in die Lebenswelt von Kindern.
Der Methodenbibel liegen – im Unterschied zu anderen Methodensammlungen – Geschichten zugrunde. Jede Methode wird innerhalb einer Geschichte entfaltet, ist aber als Methode nicht an diese Geschichte gebunden, sondern austauschbar. Querverweise helfen in der praktischen Anwendung: So kann bei einer Methode, die vielleicht vom Alter nicht passt, über die Verweise eine andere Methode gesucht werden. Auch die Übersichten am Ende des Buches und die Methodenverzeichnisse auf der Webseite www.diemethodenbibel.net helfen beim Finden passender Methoden.
Besonders wichtig war mir beim Zusammenstellen der Methoden, dass sie eine Beteiligung der Kinder ermöglichen. Die Kinder sollen in die Mitte des Geschehens rücken und Geschichten möglichst eigenständig entdecken und sich dazu in Beziehung setzen. Bei bekannten Erzählmethoden habe ich darum in der Beschreibung ergänzt, wie sie mit Kindern oder von Kindern eingesetzt werden können. Und ich habe eine Vielzahl an Methoden neu entwickelt: Methoden, die helfen, theologische Gespräche mit Kindern zu initiieren, neue Formen kreativer Textarbeit und Methoden aus dem darstellenden Spiel.
Die Mach mit-Methoden im Hosentaschen-Format bündeln rund 25 Methoden aus allen vier Methodenbibeln unter ein Thema. Es ist eine wachsende Methodensammlung aus der Praxis für die Praxis. Bislang sind vier Bände erschienen, weitere Bände sind geplant.
Im Band „25x mit Kindern die Bibel erleben“ stehen Bewegung und sinnliche Erfahrung im Mittelpunkt. Der Band „25x mit Kindern die Bibel reflektieren“ bündelt Methoden, mit denen Kinder Inhalte einordnen und bewerten können. „25x mit Kindern die Bibel darstellen“ enthält Methoden zum Erzählen und Spielen mit Figuren. Und mit dem Band „25x mit Kindern die Bibel lesen“ können Kinder Bibeltexte erfassen, verstehen und deuten.
Die Methodenbibel eignet sich für Personen, die regelmäßig Kindergottesdienste oder (Religions-)Unterricht vorbereiten. Mit den Büchern wird man schnell fündig und kann die eigene Methodenkompetenz schrittweise erweitern.
Die Mach mit-Methoden eignen sich für Mitarbeitende, die neu einsteigen oder Methoden für bestimmte Bereiche suchen. Erfahrenere Mitarbeitende könnten auch bewusst einen Band wählen, dessen Methoden ihnen nicht sehr vertraut sind und sich so auf neue Erfahrungen einlassen.
Bei den Mach mit-Methoden sehe ich auch eine große Chance für Teams. Indem sie z. B. mit einem Band gemeinsam arbeiten, sich daraus einige Methoden aussuchen und diese in einem gewissen Zeitraum immer wieder einsetzen und darüber reflektieren, werden sie miteinander wachsen.
Die Methodenbibel hat zwei Seiten von mir auf fantastische Weise angeregt: Einerseits meine kreative Seite. Neues zu erschaffen, Dinge auszuprobieren, das ist für mich wie ein Spiel. Es hat etwas Leichtes, ist wie Jonglieren mit den Gedanken und Ideen. Manchmal etwas chaotisch im Prozess aber dabei sehr frei. Und dann gibt es noch die Seite an mir, die gern strukturiert, Dinge ordnet, beschreibt und sie für andere nutzbar machen möchte. Dazu kommt, dass das weite Feld der bibeldidaktischen Arbeit eine große Leidenschaft von mir ist. Wir leben in einer Instant-Gesellschaft, in der vieles pfannenfertig serviert wird, und ich bin überzeugt, dass wir zwei Dinge nicht verlieren dürfen: Die Lust an der eigenen Arbeit mit den biblischen Texten und das Ringen darum, wie wir die biblischen Geschichten Kindern lebensdeutend näherbringen können, sodass sie sich selbst dazu positionieren und einen eigenen Glauben entfalten können.